Welche Hilfestellungen gibt es für den Betroffenen?
Wurde bei Ihnen oder einer Ihnen nahestehenden Person die ärztliche Diagnose „Demenz“ gestellt?
Wie geht es jetzt weiter?
Der an einer Demenz erkrankte Mensch ist nicht völlig hilflos, sondern in bestimmten Bereichen auf Hilfe angewiesen – das ist ein großer Unterschied!
Betroffene und Angehörige können einiges tun, um Hilfestellungen in dieser veränderten Lebenssituation zu erhalten und zu geben.
Selbstbestimmung möglich!
Nach wie vor hat jeder Mensch das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben – der Wille des Kranken hat immer Priorität (Eigen- oder Fremdgefährdung natürlich ausgeschlossen). Bieten Sie Hilfe an, aber nehmen Sie dem Erkrankten nicht alles ab. Selbermachen hält fit und stärkt das Selbstvertrauen.
Behalten Sie Gewohnheiten bei. Schaffen Sie behutsam neue Rituale, die dem Erkrankten Stabilität und Sicherheit in der Tagesstruktur geben.
Unterstützen Sie den Erkrankten bei der Gestaltung seines Tagesablaufs, bei der Ausübung von Hobbys oder sportlichen Betätigungen.
Mit kleinen Tricks können Sie dem Erkrankten helfen, seiner „Vergesslichkeit“ ein Schnippchen zu schlagen:
- Abrisskalender – der vergangene Tag wird vor dem Zubettgehen „abgerissen“.
- Die lokale Tageszeitung – auch dort findet man das Datum, neben interessanten Dingen, die in „meiner Stadt“ und in der Welt vor sich gehen.
- Einkaufszettel – kann fast jeder Erkrankte selber schreiben – das übt unter anderem die Feinmotorik.
- Erinnerungshilfen z.B. ein „post it" oder die Schiefertafel an der Wand.
- Legen Sie – wenn möglich mit dem Erkrankten – einen Zeitplan fest: Aufstehen, Essenszeiten, Ruhezeiten, Freizeitgestaltung, Aktivitäten usw.
- Ein voreingestellter Wecker erinnert nicht nur ans Aufstehen, sondern auch an Medikamente, an Essen und Trinken, an einen kleinen Marsch ums Haus usw.
- Getränke immer in Sichtweite stehen lassen!
- Wichtige Gegenstände wie Brille, Gehhilfe, Schlüssel, Portemonnaie gehören immer an die gleiche Stelle.
- Eine "Checkliste" an der Wohnungstür erinnert an die Dinge, die mitgenommen werden müssen.
Tag oder Nacht?
Ist der Tag–Nacht–Rhythmus gestört, können Sie dem Erkrankten mit Licht und Dunkelheit helfen. Lassen Sie tagsüber viel Licht in die Wohnung. An trüben Tagen hilft zusätzliche Beleuchtung. Bewegung an der frischen Luft kann sich positiv auf die Schlafqualität auswirken. Nachts sollte dann alles ruhig und dunkel sein. Denken Sie aber daran, dass der Erkrankte evtl. nachts raus muss. Hier kann ein Bewegungsmelder dafür sorgen, dass Hin– und Rückweg sicher sind.
Was brauchen dementiell Erkrankte?
In erster Linie brauchen Betroffene das Gleiche wie wir alle: Zuneigung, Respekt, Anerkennung, Geduld und Zeit – in unterschiedlicher Ausprägung und oft vom "Vergessen" und der veränderten Realität geprägt. Stellen Sie sich auf die Realität und die Gefühlswelt des Erkrankten ein - anders herum funktioniert es nicht mehr. Vergessen Sie nicht die Sorge um sich selber – lassen Sie sich unterstützen und beraten, verteilen Sie Aufgaben und holen Sie sich evtl. professionelle Hilfe in Form von häuslicher Betreuung, Tagespflege oder Kurzzeitpflege.
Welche Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es für Demenzkranke?
Es gibt spezielle Beschäftigungsmöglichkeiten für Demenzkranke.
Im Internet und auf unserer Homepage finden Sie viele unterschiedliche Angebote wie unter anderem Bücher oder Spiele.
Hier finden Sie Vorschläge für unterschiedliche Medien oder Beschäftigungsmöglichkeiten.
Welche Hilfestellungen gibt es fürAngehörige im Alltag?
Mit belastenden Situationen im Alltag kann man als pflegender Angehöriger nur umgehen, wenn man bereit ist, seine eigenen Grenzen kennen zu lernen und sie sich selbst einzugestehen.
Haben Sie Geduld ...
Keine Situation wird mit Hektik verbessert.
„Vergesslichkeit“ gehört zum Krankheitsbild ...
Verzichten Sie auf Aussagen wie: „Das habe ich dir doch jetzt schon dreimal gesagt!“.
Haben Sie mal die Geduld verloren und jetzt plagt Sie ein schlechtes Gewissen?
Sie sind auch nur ein Mensch – ziehen Sie daraus die richtigen Schlüsse – wenn Sie die Geduld verloren haben, weil Ihre persönliche Grenze erreicht oder überschritten wurde! Sie sind nicht alleine! Holen Sie sich Hilfe und nehmen Sie diese dann auch an!
Ihr Angehöriger hat eine andere Vorstellung von seiner persönlichen Hygiene?
Kaum jemand wird zugeben, dass er / sie sich nicht mehr waschen mag oder kann. Machen Sie ein Ritual daraus – jeden Tag zur gleichen Zeit – und wenn es eben nur die „Katzenwäsche“ ist. Mancher lässt sich partout nicht von der eigenen Tochter / dem eigenen Sohn waschen – es kann helfen, wenn die Schwester oder der Pfleger täglich kommen.
Diskutieren Sie nicht ...
Das raubt Ihnen nur die Kraft. Akzeptieren Sie die Sichtweise des Erkrankten.
Binden Sie die betroffene Person in den Alltag ein ...
Die wenigsten Betroffenen sind im Anfangsstadium ihrer Erkrankung völlig hilflos. Leichte Hausarbeiten und Gartenarbeiten sind noch möglich und entlasten Sie.
Schaffen Sie sich „Auszeiten“ ...
Vertrauen Sie anderen Familienmitgliedern oder Hilfsinstitutionen.
Schlägt Ihnen Misstrauen entgegen?
Nehmen Sie es nicht persönlich, machen Sie keinen Streit und keine Diskussion daraus. Oft ist nach einigen Minuten schon wieder alles vergessen.
Kommen Ihnen diese Aussagen und Gedanken bekannt vor?
Nehmen Sie Hilfe an!
Nur wenn Sie geistig und körperlich gesund bleiben, können Sie Ihren erkrankten Angehörigen durch diese mitunter sehr schwierige Zeit seines Lebens begleiten.